Kinder- und Jugendfreizeiten haben in der Evangelischen Jugend eine lange Tradition und sind ein selbstverständlicher Bestandteil der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Sie sind Ergänzungen und Alternativen zu all den anderen Arbeitsformen der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit. Sie vervollständigen die anderen Arbeitsformen und setzen wichtige inhaltliche Impulse. Für viele Kinder und Jugendliche sind sie der Erstzugang zu Aktivitäten der Evangelischen Jugend. Gleichzeitig sind sie für viele Kinder und Jugendliche über die Jahre ein immer wiederkehrender Höhepunkt.
Wir fuhren nach Auschwitz. Diese Stadt ist untrennbar mit der Deutschen Geschichte verbunden. Vom 19. - 24. Oktober 2021 haben wir unbegreifliches gesehen, gehört und gefühlt.
Das WARUM beschäftigte uns in diesen Tagen. Werden wir eine Antwort finden?
Greta, eine Teilnehmerin der Studienfahrt, versucht eine Antwort für das unbegreifliche zu finden.
Ein goldener Herbsttag. Blauer Himmel, kühle Luft, die Sonne lässt das Herbstlaub golden erstrahlen, das friedlich zu Boden segelt. Aber etwas stimmt hier nicht. Zwischen den Birken und Eichen türmen sich Backsteintrümmer. Jenseits davon ragen auf einer weiten Fläche steinerne Schornsteine wie tote Bäume empor. Und in der Ferne: Ein markantes Torgebäude mit Wachturm in der Mitte und einem Schienenstrang, der durch das Tor kommt, das Gelände zerschneidet und bis zu den Trümmerhaufen führt.
An diesem Tag bewegen sich mehrere Menschengruppen zwischen dem drohenden Eingangstor, den schnurgeraden Schienen, den Trümmern, den mahnenden Schornsteinen und den intakten Holz- und Steinbaracken. Erwachsene und Jugendliche, meist mit einem Guide, der ihnen erzählt und zeigt, was auf diesem Gelände geschah: Menschen kamen durch dieses Tor. Menschen, die zuvor ein ganz normales Leben hatten und von den Nazis in Viehwaggons gepfercht und tagelang ohne Nahrung, Wasser und Frischluft an diesen Ort verfrachtet wurden. Um sie zu töten. Zynisch hieß es im Lager, der einzige Weg hinaus führe durch die Schornsteine der Krematorien.
Wer alt, zu jung, krank, schwach oder körperlich eingeschränkt war, wurde sofort aussortiert, vergast und im Krematorium verbrannt. Heute zeugen die Backsteintrümmer von den Morden in den Gaskammern und der Verbrennung der Leichen in den Krematorien. Wer die Selektion zunächst überleben konnte, musste arbeiten, musste zu Hunderten in dunklen, feuchten, kalten (oder heißen) Baracken vegetieren, die brutale, sadistische Willkür der Aufsehenden ertragen, all das mit karger und schlechter Ernährung und unter katastrophalen hygienischen Bedingungen.
In diesem Lager, Auschwitz Birkenau, und den zugehörigen weiteren Lagern um die polnische Stadt Oswiecim töteten die Nazis von 1942 bis 1945 über 1 Million Menschen. Die Geschehnisse sollen mithilfe von Studienfahrten wie der unseren nie in Vergessenheit geraten. Wir waren dort, am Ort der Verbrechen, und können nun davon erzählen und die Erinnerung aufrechterhalten.
Diakon Frank Rüffer & Greta
Bild 1 (Diakon Frank Rüffer)
Haupttor des Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau (Stammlager II) mit der Rampe. An dieser Stelle wurden die Menschen „ausgeladen“ und direkt in die Gaskammern oder ins KZ zur „Vernichtung durch Arbeit“ getrieben.
Bild 2 (Laura)
Bild zwei zeigt „Das Buch der Namen“ (THE BOOK OF NAMES). In dem Buch sind über eine Million Namen niedergeschrieben die im KZ Auschwitz ermordet worden sind.